
So fing eigentlich alles an: Auf dem '
Immenhof' erlernte ich, mehr oder weniger durch Zufall, das Gitarrespiel. Der 'Zufall' war, dass ein Freund sich auf einem Ausflug mein Fernglas ausleihen wollte. Im Gegenzug wollte er mir seine Gitarre überlassen. Er zeigte mir ein paar Griffe (E-Dur, A-Dur und H7) und ich fing an, diese Griffe zu üben. Nach relativ kurzer Zeit konnte ich diese Griffe wechseln.
Das schnelle Erfolgserlebnis hat mich motiviert, weiter zu üben und immer mehr Griffe zu erlernen. Mein erstes Stück, welches ich halbwegs auf der Gitarre spielen konnte, war "Memphis Tennessee" von Johnny Hallyday. Mein nächstes Ziel war es, so gut, wie mein damaliger Lehrer (Wolfgang Roth-Bernstein) spielen zu können. Auf dem Bild (links) ist Wolfgang Roth-Bernstein zu sehen, wie er mir etwas auf der Gitarre zeigt. Mein Interesse am Gitarrespiel wuchs immer weiter. Gitarrenunterricht hatte ich zu dieser Zeit nicht. Noten lesen konnte ich auch nicht. Als Autodidakt lernte man eben durch abgucken und abhören.

Ab 1967 spielte ich dann bei den 'Teamworkers' Gitarre. Eine E-Gitarre konnte man sich als Schüler nicht leisten, geschweige denn, einen Gitarrenverstärker. Also musste die gute spanische Konzertgitarre meiner Mutter herhalten. Es wurde ein Schlagbrett aufgeschraubt und ein Tonabnehmer angebracht. Meine Mutter war nicht begeistert (verständlich)! Als Verstärker benutzen wir alte Röhrenradios. Zwei davon wurden gekoppelt und somit war man laut genug. Einen Verzerrer brauchte man nicht, weil der Ton schon verzerrt genug war. So fing es an! Meinen ersten Gitarrenverstärker und meine erste E-Gitarre habe ich mir damals mühsam durch Auftritte verdient. Von den Gagen ging meist der größte Teil für die Anlage drauf. So nach und nach aber kam da doch einiges an Equipment zusammen. Nun spielten wir nicht nur auf privaten Veranstaltungen, sondern auch auf öffentlichen Tanzveranstaltungen. Anfangs war die Musik, die wir spielten, noch mit ein paar Griffen zu bewältigen (Tonika-Subdominante-Dominante Dominantseptakkord und vielleicht noch die Tonikaparallele). Nach und nach wurden die Songs anspruchsvoller. Zunächst spielten wir nur instrumental. Später kam Gesang hinzu - für uns eine neue Dimension. Ab 1971 wechselte ich die Band und spielte bei 'Los Calvados' eine Zeit lang mit. Doch 'Tanzmucke' war dann doch nicht mehr so mein Ding. Ich wollte mehr! Außerdem drehte ich mich gitarristisch gesehen im Kreis. Ich brauchte neue Anregungen.

Deshalb entschloss ich mich Gitarrenunterricht zu nehmen und meldete ich mich im August 1971 an der Jugendmusikschule Oldenburg an. Als Gitarrenlehrer bekam ich Fritz Knipper, der damals selbst noch am Konservatorium in Bremen, bei Christian Kaiser, Gitarre studierte. Davon profitierte ich enorm. Ich muss sagen, dass die Ausbildung an der klassischen Gitarre damals bei Fritz Knipper wirklich etwas gebracht hat. Nebenbei spielte ich noch in einer Rockband, die sich 'Urvogel' nannte.

Wir spielten damals Stücke in der Art von 'Grand Funk' (die manchmal bis zu 30 Minuten dauern konnten). Im Zusammenhang mit der Band 'Urvogel' hatte ich am 1.12.1972 einen Auftritt (zwischen den Auftritten von 'Urvogel' und der Gruppe 'Struwwelpeter') im 'Neuen Gymnasium Oldenburg'. Ich spielte eigene Kompositionen auf der Konzertgitarre.
Zu dieser Zeit war die Art der klassischen Gitarre erst noch im Kommen. Der Erfolg war enorm und hat mich bestärkt, weiter zu machen. Letztendlich wollte ich Gitarre studieren. Ich bereitete mich deshalb auf die Aufnahmeprüfung am Konservatorium in Bremen vor, die ich im Frühjahr 1975 bei Christian Kaiser absolvierte. Auf einen Studienplatz hätte ich allerdings noch ein bis zwei Semester warten müssen. Zwischenzeitlich traf ich einen guten Bekannten, der mir von der Möglichkeit erzählte, an der Universität Oldenburg die Aufnahmeprüfung ohne Reifezeugnis (Immaturenprüfung) zu absolvieren. Ich überlegte, ob ich statt Gitarre nicht lieber Musik an der Universität studieren sollte und begann mich dann auf die Immaturenprüfung vorzubereiten, die ich am 17.12.1975 sehr gut bestand.

So fing ich ab Sommersemester 1976 an der Universität Oldenburg an, Musik für das Lehramt zu studieren. Während dieser Zeit hatte ich weiterhin Gitarrenunterricht bei Fritz Knipper. Mein Repertoire umfasste neben dem Standardprogramm für klassische Gitarre auch lateinamerikanische Gitarrenmusik. Mit Hans Fuhrmann habe ich in den späten 70er-Jahren oftmals, vorwiegend latein-amerikanische Gitarrenmusik, zusammen gespielt. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich auf diesem Gebiet meinen 'musikalischen Horizont' und mein Repertoire erweitern konnte. Ursprünglich hatten wir vor, als Gitarrenduo aufzutreten, was wir auch gelegentlich taten (im privatem Kreis). Unser Programm umfasste Arrangements und Kompositionen u.a. von Baden Powell, Antonio Carlos, Jobim und Luiz Bonfa. Eines unserer Vorbilder war z.B. auch David Qualey. Zunächst gab es noch keine Noten, von dem damals noch unbekannten Gitarristen, so dass wir uns mühsam seine Arrangements vom Tonband heraushörten. Insgesamt war es eine sehr interessante musikalische Zeit!

Nach und nach ebbte die Welle (oder auch Renaissance) der klassischen Gitarre ab. Das Keyboard und auch die E-Gitarre übernahmen die Vorreiterrolle. Konzertgitarre ist ja auch um ein vielfaches schwieriger und fordert vom Anfänger wesentlich mehr Disziplin.
Nachdem ich August 1981 mein Lehrerexamen bestanden hatte, fand ich in meinem Beruf zunächst keine Anstellung. Aufgrund meiner Ausbildung an der Gitarre unterrichtete ich an der Universität Oldenburg und auch an der "Jugendmusikschule für den Landkreis Oldenburg" das Fach Gitarre. Ab 1984 wurde ich dann in den Niedersächsischen Schuldienst eingestellt. Aufgrund meines Berufes kam ich nicht mehr so viel dazu, Konzertgitarre zu spielen. Im März 1997 hatte ich einen Unglücksfall, der meinen Mittelfinger der linken Hand stark in Mitleidenschaft zog. Zunächst dachte ich, überhaupt nicht mehr Gitarre spielen zu können. Mittlerweile geht es aber doch wieder relativ gut. Nur das Repertoire der Konzertgitarre kann ich größtenteils nicht mehr mit der linken Hand spielen, abgesehen von leichteren Stücken. Dennoch bin ich musikalisch weiterhin aktiv. Mein Schwerpunkt liegt jetzt primär im Bereich 'computerunterstützte Audioproduktion'. Dazu habe ich mir ein bescheidenes Studioequipment angeschafft, mit dem ich auch meine zwei, bisher nur privat veröffentlichte, CDs erstellt habe.